Test der Zahnversicherung Öko-Test 07/2012

Nachdem im Mai 2012 die Zeitschrift Stiftung Warentest bzw. Finanztest die Zahnzusatztarife auf Herz und Nieren geprüft hat, zieht die Zeitschrift Öko-Test in der aktuellen Ausgabe 07/2012  nach und will Ihren Lesern auf der Suche nach einer passenden Absicherung im Zahnbreich, eine Entscheidungshilfe mit auf den Weg geben. Auf den ersten Blick reibt man sich etwas verwundert die Augen. Tarife, die beim Test vor zwei Monaten noch den Klassen-Primus darstellten, sollen nun plötzlich doch nicht so gut sein und finden sich z.B. im hinteren Mittelfeld wieder. Wie es dazu kommt und was der Leser für Schlüsse daraus ziehen kann, will ich heute in diesem Blog einmal versuchen zu erläutern.

Worum geht es eigentlich?

Die allermeisten Tarife, die auf dem Markt sind, sehen in den ersten – zumeist vier – Versicherungsjahren eine Begrenzung in den Erstattungen vor. So bekommt der Kunde zwar schon seine Kosten zu dem versprochenen Prozentsatz erstattet, die der Tarif vorsieht. Aber eben nur, bis zum Erreichen der Höchstgrenze, die in den ersten Jahren zur Verfügung steht. Ein grobes Beispiel: Kunde Max Mustermann bekommt ein Implantat, welches ihn 3000 EUR kosten wird. Der Anteil der gesetzlichen Krankenkasse beträgt rund 400 EUR. Bleiben also rund 2600 EUR übrig, die ohne eine zusätzliche Absicherung selbst zu tragen sind. Gut, denkt sich Max Mustermann, ich habe ja eine Zahnzusatzversicherung, die mir Implantate zu 90% erstattet. Das ist auch richtig so, allerdings nur nach Ende der ersten vier Jahre, in denen die Leistungssumme durch die Höchstsumme begrenzt ist. Beispielsweise stehen Max Mustermann im zweiten Versicherungsjahr 1200 EUR zur Verfügung, so wird er auch nur diese 1200 EUR an Leistung zu erwarten haben. Nicht, wie nach Ende der Zahnstaffel im 5. Versicherungsjahr, nämlich 90%, also 2340 EUR von den zu bezahlenden rund 2600 EUR.

Unterschiedliche Bewertungsgrundlagen!

Und genau hier unterscheiden sich diese zwei Bewertungsmodelle. Stiftung Warentest bzw. Finanztest, setzen bei ihrer Bewertung vorraus, dass der Kunde diese ersten, mit Höchstgrenzen belegten Versicherungsjahre, bereits hinter sich gebracht hat und bewertet die Tarife nach den Leistungsansprüchen, die man dann zu erwarten hat.
Die Zeitschrift Öko-Test geht ein wenig anders an die Sache ran. Sie bewertet die Tarife in den Versicherungsjahren zwei  und vier, in denen nicht die volle Leistung zur Verfügung steht. So kommt es dann auch zu den teilweise völlig verschiedenen Bewertungen der einzelnen Tarife. Gleichzeitig geht Öko-Test davon aus, dass der Kunde im zweiten oder vierten Versicherungsjahr* einen Leistungsumfang von sage und schreibe 4412,40 EUR erreichen wird. Nämlich: Zwei Zahnreinigungen, zwei Keramikinlays, eine Goldkrone, zwei Keramikkronen, ein Implantat, zwei Kunststofffüllungen und eine Wurzelbehandlung.
(*Berechnet wurden die Aufwendungen im zweiten und vierten Versicherungsjahr. Der sich daraus ergebende Mittelwert wurde zur Bewertung herangezogen)

Was fange ich als Kunde nun mit den unterschiedlichen Bewertungen an?

Die meisten werden sich nun Fragen, was das für mich als Kunde, der eine geeignete Absicherung sucht, bedeutet. Die Antwort ist denkbar einfach: Sind Sie auf der Suche nach einer soliden Absicherung und einem Tarif, den sie für die Zukunft und auf Dauer abschließen wollen, halten Sie sich am besten an die Bewertung der Stiftung Warentest bzw. Finanztest. Sind Sie aber aber auf der Suche, weil sie befürchten, dass in den nächsten Jahren schon etwas Größeres anstehen wird dann sind Sie gut aufgehoben, wenn Sie den Test der Zeitschrift Öko-Test als Bewertungsgrundlage heranziehen. Wie immer ist es so, dass man bei der Suche nach einem geeigneten Tarif, alles individuell betrachten muss und nicht ein verallgemeinerndes Urteil abgeben kann

Fazit

Die Annahme der Zeitschrift Öko-Test, dass der Kunde im zweiten oder vierten Versicherungsjahr einen Leistungsumfang von 4412,40 EUR hat, ist schon etwas abenteuerlich und sehr hoch gegriffen. Auch wenn es natürlich Kunden gibt, die eine solch hohe Anzahl an Behandlungen zusammen bekommen, dürfte es sich hier nur um einen kleinen Prozentsatz der Versicherten handeln. Dennoch: Diese Fälle gibt es und hier macht dann ein Tarif deutlich mehr Sinn, der in den ersten Jahren entweder gar keine Zahnstaffel vorsieht oder eben seinen Kunden relativ hohe Höchstgrenzen in den ersten vier Jahren bietet. Klar ist, dass bei solchen Tarifen natürlich dann auch eine entsprechend höhere Beitragssumme zu entrichten ist. Leistug kostet Geld! Unseren Erfahrungen nach, machen die Kunden, die befürchten – wenn auch nicht ganz so hoch – , in den kommenden 1-4 Jahren eine gleichartig hohe Leistung in Anspruch zu nehmen, ca. 50 % aus. Schließlich kümmert man sich oftmals erst um Dinge, wenn Sie schon in den Brunnen gefallen sind oder drohen, demnächst in den Brunnen zu fallen.
Die anderen gut 50% sind gut beraten, sich an den Test der Stiftung Warentest zu halten. Zwar stellen sich die Leistungen aller Tarife nach Beendigung der Zahnstaffel, auf mehr oder weniger dem selben Niveau ein und somit könnte man annehmen, dass dann ein Tarif zu wählen ist, der eben auch in den ersten Jahren mehr leistet. Ganz nach dem Motto: Sicher ist sicher. Aber Fakt ist auch, dass Tarife, die eben diese Zahnstaffel haben, grundsätzlich solider und vernünftiger kalkuliert sind. Hier hat der Kunde somit eher weniger mit einer außerdordentlichen Beitragserhöhung zu rechnen. Denn eines ist klar: Kann man sich als Kunde in den ersten Jahren mehr holen, wird man das auch tun. Sobald die Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben dann eben nach unten klafft, wird der Beitrag entsprechend angepasst. Egal, ob es sich um einen Tarif nach Art der Lebensversicherung (mit Altersrückstellung) oder nach Art der Sachversicherung (ohne Altersrückstellung) handelt.
Abschließend bleibt dann noch zu sagen, dass auch diese beiden Testergebnisse lediglich ein Anhaltspunkt und eine kleine Hilfe sein können. Schlußendlich kommt es auf die Wünsche und Bedürfnisse des einzelnen Kunden an und diese müssen mit all den zur verfügung stehenden Faktoren individuell betrachtet werden.

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