Heute beschäftigen wir uns mit einem Test, in dem Öko-Test im Heft Ausgabe 04/2015 Tarife der Pflegetagegeldversicherung unter die Lupe genommen hat. Die Zeistschrift hat Tarife von 24 Anbietern mit 104 Tarifen getestet. Es wurden geförderte und ungeförderte Tarife gleichermaßen getestet. Jedoch konnte keiner der gewählten Förderpflegen den Test gut bestehen. Fazit, geförderte Tarife seien zu teuer und würden dem Versicherten keinen ausreichenden Versicherungsschutz bieten.
Nach Recherchen von Öko-Test sind die Tarife der HanseMerkur die besten Pflegetagegeldversicherungen am deutschen Versicherungsmarkt. Jedoch haben nicht alle Anbieter Daten für diesen Vergleich zur Verfügung gestellt. Darunter auch die Anbieter Continentale und Nürnberger. Schauen wir uns nun die geförderten und ungeförderten Pflegetagegeld-Policen genauer an.
Pflege-Bahr Tarife
Die einst so in den Vordergrund gestellten Tarife zu Pflege-Bahr (geförderte Pflegezusatzversicherung), sind laut dem Artikel von Öko-Test 04/2015 in diesem Test komplett durchgefallen. Ausschlaggebend für die Bewertung war ausschließlich das Einstiegsalter und die zu erbringende Mindestleistung der geförderten Pflegeversicherung. „Dem Gesetz nach müssen diese Tarife in jeder Pflegestufe Leistungen anbieten und in der Pflegestufe III mindestens 600 Euro pro Monat zahlen.“ Bewertet wurden die Tarife auf Basis des Bruttobeitrags ohne die staatliche Förderung. Das Analysehaus KVpro hat bereits kurz nach Einführung der staatlich geförderten Pflegezusatz-Versicherung untersucht, ob die damals auf den Markt gebrachten Pflegetagegeldtarife „also die Kombination aus geförderten und ungeförderten Policen“ ausreichend waren, um die Versorgungslücke der versicherten Person in allen Pflegestufen von 0 bis 3 schließen zu können. Damals gab es gerade mal 6 Versicherer die die Kriterien erfüllen konnten.
Beim neuerlichen Test, sind die Pflege-Bahr Tarife gänzlich durchgefallen. Aus den 41 getesteten Tarifen kamen eben mal 7 Angebote auf den Rang 4, während die restlichen 34 mit dem 5ten und 6ten Rang, also mangelhaft und ungenügend auf die letzten Plätze. Wenn man sich den Vergleich anschaut, stellt man fest, dass die ungeförderten Tarife je gezahltem Euro Monatsbeitrag 25% Mehrleistung verzeichnen als die Pflege-Bahr Tarife. Betrachtet man jedoch lediglich den Nettobeitrag, also den Beitrag, den der Kunde nach Abzug der 5 € monatlicher Förderung bezahlt, schneiden die Pflege-Bahr Tarife leicht besser ab. Dies geht aus dem Bericht von Öko-Test 04/2015 hervor. Es ist jedoch ein Trugschluß, dass dieser Betrag, bzw. die Pflege-Bahr Policen die Lücke schließen, die die gesetzliche Pflegepflichtversicherung hinterläßt.
Geförderte Tarife im Vergleich zu teuer
Laut Öko-Test sind die Tarife heute schon viel zu teuer. 2018 laufen die ersten Wartezeiten von 5 Jahren in der Pflege-Bahr-Versicherung aus. Hier wird dann mit einer extremen Preisexplosion für diesen Durchführungsweg gerechnet. Hintergrund hierfür ist es, dass schwerst chronisch Kranke, die ein äußerst hohes Pflegerisiko haben, hier einen Zugangsweg bekommen haben, um sich zusätzliches Geld für die Pflegekosten zu sichern. Einen normalen Pflegezusatztarif hätten diese Personenkreise nicht abschließen können. Öko-Test meint daher, dass das Risiko steige, und dass die Beiträge nach der Wartezeit steigen werden.
Hinzu kommt, dass alle Gesunden in ungeförderte Tarife wechseln können. Kernproblem ist und bleibt, dass zu wenig Verträge abgeschlossen wurden. Daher gibt es berechtigte Zweifel, dass ein Risikoausgleich zwischen guten und schlechten Risiken stattfinden wird. Ferner bestehen berechtigte Zweifel daran, dass die Tarife langfristig solide kalkuliert wurden, denn Äußerungen hierzu gibt es selbst aus der Versicherungsbranche heraus. So wurde der Vorstand der Continentalen zitiert. Aus diesem Grunde bietet diese Versicherung auch keine Pflege-Bahr Produkte an.
Empfehlenswert hingegen sind teilweise ungeförderte Tarife
Nachdem an den Tarifen der Pflege-Bahr kein gutes Haar gelassen wurde, sieht man den ungeförderten Pflegezusatzversicherungs-Tarifen positiver entgegen. So gibt es eine ganze Reihe hervorragender Produkte. In dem Vergleich wurden auch schon Policen für Kinder bewertet und hier bekamen 7 der getesteten Tarife die Noten „Gut“ bis „Sehr Gut“. Hier lagen die monatlichen Prämien auch bei unter 10 €. Auch für die Altersgruppe der 65-jährigen ergab das Ergebnis bei 7 getesteten das gleiche Ergebnis wie bei den Kindern. Lediglich in der Gruppe der 35-jährigen schafften 3 Policen die Bestnoten.
Wichtig ist jedoch weiterhin, dass man möglichst früh nach einer Pflegezusatzversicherung schaut. So sind die Kosten für einen 35-jährigen bis zum 80. Lebensjahr, also immerhin 45 Jahre z.B. bei der Hanse Merkur im Tarif PA/3600 bei 21.773 €. Wer die gleiche Police mit 65 Jahren abschließt zahlt für den Zeitraum von 15 Jahren insgesamt 33.480 €. Hinzu kommt, dass man in jungen Jahren noch gesund ist und somit leichter einen Versicherungsvertrag bekommt.
Geringe Neugeschäftsquote
Leider verzeichnet die Branche einen Rückgang der neu geschlossenen Pflegezusatz-Versicherungen. Immer weniger Menschen entscheiden sich frühzeitig Vorsorge zu treffen. Waren es im Jahr 2013 noch 353.400 Personen die eine Pflege-Bahr und lediglich 165.600 Personen in ungeförderten Tarifen, tendenz fallend. Im Jahre 2012 waren noch über 301.000 Personen bereit frühzeitig eine ungeförderte Pflegezusatzversicherung abzuschließen. Neuabschlußquote für ungeförderte Pflegeversicherungstarife ist somit vom Jahr 2012 auf 2013 auf nahezu die Hälfte gesunken. Die Branche reagiert darauf.
Günstigere Startertarife hervorgehoben
Laut Öko-Test könnten sogenannte „Starter-Tarife“ wie der Olgaflex der Halleschen Krankenversicherung a.G. sehr attraktiv sein. Grund für die günstigen Einstiege ist hier, dass in den Anfangsjahren wenig bis gar keine Rücklagen für das Alter gebildet werden, dadurch bleibt der Beitrag monatlich günstiger. Erst im laufe der Jahre erhöht sich die Prämie, die durch die Bildung von Alterungsrückstellungen ausgelöst wird. Die Beitragsverläufe kann man sich aber immer anschauen um für sich selbst entscheiden zu können welche Variante die Beste für einen selbst ist.
Es gibt verschiedene Testergebnisse von Öko-Test und anderen wie dem Institut für Vorsorge und Finanzplanung. Bei dem einen Vergleich stehen die Tarife der HanseMerkur (Private Pflegezusatz-Versicherung) ganz oben, bei den anderen Tarife der Allianz (Pflegetagegeld Best), gefolgt in der Regel immer von der Halleschen Krankenversicherung a.G. (OlgagFlex), Concordia (Pflegetagegeld), UKV / BBKK – Union Krankenversicherung AG (PflegePremiumPlus) MünchenerVerein (Deutsche PrivatPflege) etc.. Letztendlich fällt die Entscheidung immer anhand des Gesundheitszustandes und dem Eintrittsalter. Ein weiterer Faktor ist auch, welche Pflegestufen Sie absichern möchten und in welchem Land Sie sich später pflegen lassen wollen.
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